1957: Pax-Christi-Begegnungsfahrten – Aussöhnung und Völkerverständigung

Der Kontakt zu Prof. Dr. Franz Hörhammer, dem Leiter der Pax-Christi-Diözesanstelle in München, war 1956 entstanden. Pax Christi veranstaltete Pilgerreisen. Mit Franz Hörhammer und Georg Höltl hatten sich zwei verwandte Seelen gefunden. Hörhammer war auf der Suche nach einem Partner für die Durchführung seiner Pilgerreisen. Bei den Pilgerreisen von Pax Christi war Pax Christi Veranstalter, durchgeführt wurden die Reisen von Höltl-Auto-Reisen in Tittling.  Zur Durchführung der Reisen wurde ein Zweigbüro in München eröffnet und der Verein 'Internationale Freundschafts- und Begegnungsfahrten e. V.' gegründet mit Prof. Hörhammer als 1. Vorstand. 

Nach einigen Probereisen im Jahr 1957 wurden 1958 alle Reisen von Pax Christi München von Höltl-Auto-Reisen durchgeführt. Georg Höltl kaufte dafür zwei neue Mercedes-Reisebusse (O321 HL), jeder mit eigenem Küchenanhänger, um die Reisen durchführen zu können. Die Pilgerreisen mit Pax Christi führten zu einem starken Wachstum des Unternehmens. Auch viele neue Reiseziele wurden angeboten.
Die Anmeldungen der Pilger von Pax Christi gingen an Professor Hörhammer. Hörhammer hatte 'pfundweise' Adressen und es machte ihm Spaß in Gesprächen mit Georg Höltl die Anmeldescheine zu wiegen.

Alle Pilgerreisen wurden von einem oder mehreren Geistlichen begleitet. Täglich wurden Messen gelesen, während der Fahrten wurden Rosenkränze gebetet. Ziele waren zunächst die großen Wallfahrtsorte in Europa. Bei den Pilgerreisen wurde grundsätzlich im Zelt übernachtet. Nur während der kälteren Monate im Frühjahr und Herbst wurde in Hotels übernachtet. Bei einer Reise nach Sizlien im April 1958 wurde z. B. in Oberitalien im Hotel, in Rom im Pilgerheim und südlich von Rom dann nur noch im Zelt übernachtet. 

Das Ziel von Pax Christi war zunächst die Aussöhnung  zwischen den beiden Nationen Deutschland und Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Reisen leisteten einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung. Die Busse, ausgestattet mit Küchenanhänger und Zelten, fuhren oft im Konvoi und boten den Reisenden ein intensives Gemeinschaftserlebnis. Ein Teil des Fahrpreises wurde als Hilfeleistung für die Menschen in den bereisten Ländern gespendet.

Prof. Hörhammer (1892-1962) war mit einer Französin verheiratet und unterhielt vielfältige persönliche Beziehungen zu Frankreich. Eine Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich nach dem zweiten Weltkrieg war ihm ein großes persönliches Anliegen. Die Organisation Pax Christi entstand vor Ende des Zweiten Weltkriegs in Frankreich. Eine der prägenden Persönlichkeiten und Mitbegründer der deutschen Sektion von Pax Christi war Pater Manfred. Pater Manfred war ein Adoptivsohn von Prof. Hörhammer. 

Im Juli und September 1962 bekundeten Bundeskanzler Konrad Adenauer und Charles de Gaulle bei ihren Treffen den Willen zu einer nachhaltigen Aussöhnung und Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich war damit auch auf politischer Ebene einen großen Schritt vorangekommen.