Die Anfänge (1945–1952)

Mit Pioniergeist und Kreativität begann Georg Höltl Schritt für Schritt eine neue Art des Reisens zu etablieren, ausgehend von den Linienfahrten zwischen Tittling und Passau, Ausflugsfahrten und den ersten Reisen ins Ausland.

Die Nachkriegsjahre

Die Nachkriegszeit brachte Herausforderungen, aber auch viele Chancen. Im Jahr 1945, wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, begann der erst 17-jährige Georg Höltl aus Rappenhof bei Tittling seine unternehmerische Reise. In einem Verteilerzentrum in Fürstenzell südlich von Passau konnte er einen der wenigen verfügbaren Omnibusse erwerben, einen Praga RND (Baujahr 1936). Wegen Treibstoffmangel in der Nachkriegszeit musste der Bus zunächst mit Holzgas betrieben werden. Georg Höltl richtete im selben Jahr eine Buslinie von Rappenhof über Tittling nach Passau ein. Trotz technischer Probleme konnte der Betrieb schließlich am 3. November 1945 aufgenommen werden. 

Die Anfangszeit war zunächst von Rückschlägen geprägt. Der mit Holzgas betriebene Bus hatte keine große Reichweite und fiel regelmäßig aus. Bergauf mussten die Fahrgäste teilweise aussteigen und schieben. Es gab immer noch die Reichsmark, aber das Vertrauen in die Reichtsmark war nicht mehr da. Am 20. Juni 1948 trat dann die Währungsreform in Kraft und die D-Mark wurde in Deutschland in den drei westlichen Besatzungszonen als allgemeines Zahlungsmittel eingeführt. Plötzlich waren wieder Waren aller Art zu haben, auch vor allem Treibstoff. Bereits im Juli 1948 ermöglichte der Einbau eines Dieselmotors, den Georg Höltl durch den Tausch von Bauholz erwerben konnte, einen wesentlich stabileren Betrieb. Dieser Schritt legte den Grundstein für die weitere Entwicklung des Unternehmens. 

Die Vision eines Reiseunternehmens

Mit der Währungsreform begann allerdings die Bundespost wieder den Linienverkehr nach Passau aufzunehmen. Für Georg Höltl wurden die eigenen Fahrten zunehmend unrentabel. Georg Höltl fasste schließlich einen wegweisenden Entschluss: Er wollte sein Unternehmen auf den Reiseverkehr ausrichten.

Die Anschaffung eines modernen Mercedes-Reisebusses im Mai 1950 markierte den Beginn dieses neuen Kapitels. Der Bus, für viele ein technisches Wunderwerk der Nachkriegszeit, erregte in der Region großes Aufsehen. Noch im selben Jahr organisierte Georg Höltl 61 Ausflugsfahrten, die das Unternehmen schnell bekannt machten. Kopfpolster an den Sitzen und eine Dachgalerie für das Gepäck wurden noch nachgerüstet. Der Bus besaß bereits eine Sprechanlage mit Mikrofon für den Reiseleiter. 

Die ersten Auslandsreisen

Wichtige Meilensteine für die weitere Unternehmensentwicklung waren die ersten Auslandsreisen. 1951 erhielt die Bundesrepublik die Passhoheit zurück. Damit waren Auslandsreisen wieder möglich. Bereits im selben Jahr führte Georg Höltl eine erste Testreise in die Schweiz (11.08.-13.08.1951) durch. Es hatte etwa zwei Jahre gedauert, bis die D-Mark im Ausland als Zahlungsmittel akzeptiert worden war, die Schweiz war eines der ersten Länder. Im selben Jahr ging eine weitere Auslandsreise nach Oberitalien (01.09. - 07.09.1951). 

1952: Die erste Fahrt nach Rom

1952 brach Georg Höltl mit seinem Omnibus zur ersten großen Pilgerreise auf – von Passau nach Rom. Omnibusreisen waren zu dieser Zeit für viele etwas Neues.

Ein Teilnehmer der Osterreise nach Rom vom 9. bis 16. April 1952 berichtete im Passauer Bistumsblatt über seine Erfahrungen:

„Vor Ostern wurde im Bistumsblatt eine Osterreise ausgeschrieben, und ich meldete mich an. Anfangs hatte ich Bedenken wegen der langen Omnibusfahrt, doch diese zerstreuten sich schnell. Nachts um 12 Uhr fuhren wir von Passau los, das Mondlicht tauchte die Landschaft in eine zauberhafte Stimmung. In Altötting baten wir die Gottesmutter um Reisesegen, und am Chiemsee hielten wir, um den Zauber des Sees zu genießen. Im Vergleich zur Eisenbahn, die Landschaften flüchtig durchquert, ermöglicht eine Omnibusfahrt eine engere Verbindung zu Land und Leuten – man erreicht Orte, wo keine Bahn hinkommt.“