Rotel Tours Reiseblog
Reiseblog - Die Alte Seidenstrasse in Zentralasien

Auf der Alten Seidenstrasse

Die Seidenstrasse…
Friedel,ist unser Fahrer und Koch. Er fährt virtuos den 20plätzer Bus mit Schlafkabinen und bekocht uns morgens und manchmal auch abends,mit schönen Käseplatten, Früchte, Spagetti, Frikadellen, Salate .

Gefahrene km. 6397, Durchschnittsgeschwindigkeit 45km/h
Dieselverbrauch 35,1l /pro 100km
Maria ist unsereSeidenstrasse aussergewöhnliche Reiseleiterin. Aufgestellt, sehr grosses Wissen von Ländern , Kulturen und den Religionen. Maria findet für alle Probleme eine Lösung:
kein Sprit im ganzen Land – geschlossene Grenze zu China – Geldwechsel(Sum. Somoni, Tenge, Yen) – Verstauchter Fuss – improvisierter Nachtplatz – Wanderung – idealer Buschhalt – Fotostop…
Wir sind achtzehn reisende Gäste. Rachid, der usbekische Führer, empfindet uns als eine sehr spezielle (verstehe eigenwillige) Gruppe. Unser Interesse, alle die Fragen, lassen ihn abends erschöpft zu Bett sinken.
Er organisiert in Usbekistan Diesel auf dem Schwarzmarkt. Ein alter Kleinbus, gefüllt mit Kanistern wartet am Strassenrand weit hinter Buchara. Das nächste Mal tanken wir, versteckt in einem Hinterhof. Striktes Fotografier Verbot, während im Dunkel einer Werkstatt Diesel aus alten Fässern gepumpt wird. Der kleine weisse Hund kläfft. Wir stehen untätig herum. Viele hundert Liter braucht unser Bus bis Tadschikistan. (Seit Jahren gibt es kein Diesel an den schönen Tankstellen im Land).
Zu unserer Reisegruppe:
My, 84 Jahre alt, ist unsere weise Frau.
Xenia, das Kücken, 23Jahre, quirlige Studentin mit Annette, ihrer Mutter, Myrah, Goldblondes Haar, Betriebswirtschafterin, spricht Chinesisch, reist auch mit ihrer Mutter Ruth, adrette Frau mit silbernen Strähnen im Haar.
Dana, wohnt in Indien mit ihrer Familie. Sie reist seit jeher. Früher mit Motorrad und Peugeot in Afrika. Heute ist sie mit ihrem Vater Antonin aus Tschechien, mit uns auf der Seidenstrasse.
Die kleine Karin ist Ärztin, und immer irgendwo auf der Welt anzutreffen. Unsere Grosse Karine „Guck in die Luft und Pechvogel“, (Sturz von der dunklen Minarett Treppe und Flug in den Abwasserkanal) kehrt genesen Ende Reise nach Hause zurück.
Regina aus Wien, ist erfahrene „Rotelianerin“. Ihr Sitzplatz bestens organisiert, hat Pflästerchen, Pülverchen und Pillen, Verbandzeug für alle Erkrankten und Verunfallten.
Hans Dieter „der Fliegende Pfeifenraucher „ sieht aus wie Omar Sharif, mit seinem schwarzen bauschigen Schnauz. Jeden morgen putzt und schmiert er sorgfältig seine Lederschuhe. Die Pfeife baumelt im Mundwinkel. Fliegender Pfeifenraucher? Eines Abends, verfehlt er einen Tritt der Treppe und fliegt mit gespreizten Armen auf meine Brille. Die sitzt jedoch auf meiner Nase. Nun, die Brille schält die Nase, bleibt aber intakt… die Brille!
Rudolf und Suzanne fünfzig Jahre verheiratet, sind ein sehr diskretes freundliches Paar mit gegenseitigem rücksichtvollem Umgang.
Dann sind die zwei Klause, Freunde seit der Studenten Zeit. Sie verbringen alle Ferien zusammen mit ihren Frauen und Töchtern. Doch „solche“ Reisen sind nur Männersache.
Christiane ist die gute Seele der Hintersten Reihe. Immer liebevoll und lächelnd, kümmert sie sich um unsere dick geschwollenen Füsse während des Fahrens. Auch hält sie das nass umwickelte Bier ans offene Fenster bis der Fahrtwind das begehrte Nass gekühlt hat. Prost!
Anne und Alex kennt schon jeder. Bauern ausser Dienst und Weltenbummler.
Alex steht jeden morgen als erster unter der Dusche und baut die Zmorgentafel auf. Klapptische in einer Reihe und Klappstühle für jeden. Anne ist immer noch neugierig und nimmt, im Gegensatz zu Alex, auch bei grosser Hitze, an allen Besichtigungen teil.
Frankfurt – Taschkent
Nach einer ruhigen Nacht im Hotel Cristal, gleich neben dem Frankfurter Bahnhof, steigen wir in die S Bahn zum Flughafen. Eine hektische Bewegung verklemmt mir schmerzhaft die linke Schulter. Heulend steh ich da. Ein komischer Kauz wankt vorbei. Sein Gesicht ist schwarz bemalt wie in einem Horrorfilm, die roten Haarsträhnen ragen verklebt zum Himmel. Der Polizist schaut erstaunt. Er ergreift meinen Koffer und stellt ihn mit freundlichem Lächeln auf den Perron.
Neugierig schauen wir uns in der Abfertigungshalle um. Wer fliegt nach Taschkent?
Das Flugzeug ist fast leer. Pro Person haben wir vier Fenster und genügend Sitze zum schlafen zur Verfügung. Die Sicht ist klar. Wie schön ist die Welt aus der Vogelschau, ein vielfältiges Farben Mosaik.
Jetzt fliegen wir über die Wüste von Astrachan, das Kaspische Meer, gelbe Sandbänke tauchen aus dem blauen Wasser. Weisse Klippen winden sich durch die braun gelbe Landschaft von Turkmenistan. Kein Grüner Fleck weit und breit.
Taschkent
Maria empfängt uns bei strömendem Regen.

Seidenstrasse_2
Die erste Nacht in „unserer Schublade“! Wir schlafen alle schlecht.
Taschkent hat 1930 von Samarkand die Stellung der Hauptstadt von Usbekistan übernommen. Orient und Okzident vereinigen sich hier in Architektur und den Lebensgewohnheiten. Im Kaffal-Schaschi Mausoleum ist der älteste Koran, von Uthman dem 3. Kalifen, im 6Jht.handgeschrieben und gemalt, auf bewahrt. Durch den Markt, kommen wir zum Museum für dekorative und angewandte Kunst. Die Oper ist im Umbau und das grösste Kongresszentrum Zentral Asiens prunkt mächtig in der grünen Parkanlage.
Verlottert und traurig stehen die, in der Sowjetzeit erbauten Betonplatten Häuser an den Ausfall-Strassen.
Nachmittags fahren wir, entlang der alten Seidenstrasse, durch das Tal des Seraschan, nach Samarkand
Fruchtbares Tal, angebaut mit Getreidefeldern und Baumwolle, aber auch Obst Haine. Die Frauen schütteln die Aprikosenbäume. In einem grossen Tuch werden die reifen Aprikosen aufgefangen. Gestutzte Maulbeerbäume begrenzen die Äcker. Die Seidenraupen Zucht ist immer noch allgegenwärtig.
Unterwegs stoppt ein alter VW Bus an unserer Seite. Eilig werden Kanister ausgeladen und in unser Busreservoir gekippt. Schon sind sie wieder verschwunden.
Samarkand.
Wir stehen beim Hotel Registan. Das Nachtessen mit Lamm- Pilaw, Salat, Quark und zum Nachtisch Kirschen und Tee mundet uns allen ausgezeichnet
Wir schlafen nun wunderbar in unserer „Schublade“. Ein frischer Wind hat die Regenwolken verjagt.
Es ist Sonntagmorgen. My sitzt oben an der Frühstückstafel. Feierlich steht sie auf:
„Darf ich ein Wort zum Sonntag sagen?
-Ich wuchs auf unter Weisen mein Leben lang, aber ich fand nichts Besseres für den Menschen als Schweigen.
– Nicht das Forschen sei das Ziel deines Handelns, sondern das Tun.“
Zu Fuss besichtigen wir das Timur Mausoleum mit seiner goldenen Kuppel, den Registan mit seinen Medressen.
Die blauen Kuppeln, die schönen Keramikwände. Das 2700Jahre alte Samarkand wird „Perle der Seidenstrasse“ genannt.
Hier vereint sich Schönheit und Weisheit!
Samarkand ist Pilgerort auch für viele Tadschiken. Gemächlich spazieren die Familien, der Patriarch vorneweg, durch die Stadt. Immer wieder bleiben sie stehen und wollen ein Gruppenfoto mit uns machen, („jedermann/frau“ hat ein mobil-phone zum fotografieren). Herzliche Begegnungen. Eine schattige Fussgängerpromenade lädt zum flanieren. Springbrunnen und Blumenrabatten erfreuen alle. (Dass ein altes Wohnquartier verschwinden musste, sieht keiner mehr).
Der Besuch auf dem Wochenmarkt ist immer wieder ein Erlebnis. Was für ein vielfältiges Angebot an frischem Gemüse und Früchten. Wir nehmen Platz auf einem Diwan und bestellen Unbekanntes. Es ist schwierig schön drapiert, mit untergeschlagenen Beinen da zu sitzen und „anständig“ zu essen.
Ich kaufe drei schöne Holzstem-pel. So kann ich auch zu-hause das Brot verzieren.
Unsere My hat einen schrecklichen Hustenanfall. Mit einem Faustschlag zwischen die Schultern, bringen wir sie wieder zum atmen.
Übrigens soll „Daniel in der Löwengrube“ in dieser Stadt begraben sein!
Noch ein ausgiebiger Nachtspaziergang durch die blau und grün beleuchtet Stadt. Der Taxifahrer versteht uns nicht. Trotz Hotelvisitenkarte muss er sich einige Male bei Passanten nach dem Weg erkundigen. Mit schmerzenden Füssen, erfüllt von herrlichen Bildern legen wir uns schlafen.
Aus einigen Schlafstellen ertönt diese Nacht grollendes Schnarchen. Der Abend war so fröhlich! Xenia schaffte es, Alex zu einem schottischen Tänzchen zu
verführen!
Samarkand – Buchara
Bevor wir die Stadt verlassen besuchen wir die Nekropole, Shah-e-Sende, Stadt der Toten, am Hügel von Afrasiab. Schon in vormongolischer Zeit wurde hier das Grabmal von Kusam, einem Vetter von Mohammed, als Pilgerstätte verehrt. Kusam soll heute noch in einer Höhle betend und fastend, leben.
Durch die Serowniederung , Kattagurgan und Kaman, auf der alten ,holprigen Handelsstrasse gelangen wir durch die Kysylwüste nach Buchara. Halt an einer alten Karawanserei mit grosser Wasser Zisterne. Die Etappen mit den Kamel und Esel Karawanen waren wesentlich kürzer als heute mit dem Bus!
Dank Bewässerung Gräben, (vom Amur Daria Fluss) ist auch in der Wüste der Anbau von Baumwolle, Getreide und Obst, möglich.
Buchara
Wir stehen mitten in der Altstadt beim Hotel Asia. Auf einer Terrasse mit Blick über die Stadt, geniessen wir bei Sonnen-untergang, ein feines Nachtessen. Gemütlicher Heimweg durch das nächtliche Buchara.
Buchara – Khiva
Eine Gasleitung, markiert mit Schilfwedel, durchzieht das ganze Land. Erdhörnchen gucken uns, auf den Hinterbeinen stehend, neugierige an.
Eine grosse Ziegenherde will die Strasse überqueren. Die Tiere haben Zottelhaare, und auf dem Kopf lange gebogene Hörner. Der Hirt hält zwei
neugeborene Zicklein im Arm. Er pfeift dem Muttertier. Hungrig trinken die Kleinen. Sanft meckert die Ziege.
Der Strassenabschnitt, von den Usbeken gebaut, ist kaputt. Die Chinesen -Strecke ist auch schon wieder gelöchert. Jetzt kommt die Nord Korea- Strecke. Ein Jahr hat sie gehalten… ist auch schon eine Zeit her!
Da, endlich, die Reifen schnurren sanft! Die Deutschen Konstrukteure haben sich vorerst intensiv mit Bodenbeschaffenheit und den riesigen Temperatur- Schwankungen, befasst. Dieses Strassenprojekt ist seit Jahren in Ordnung. (20 Jahre Garantie) Der Belag ist solide und dank Kautschukbeigabe, elastisch.
Eine Freude für die Fahrzeuge und deren Insassen.
Während der langen Fahrt, erzählt uns Maria, via Mikrofon, die Entstehung und Ent-und Verwicklung der verschiedenen Religionen, von den Veden, Zoroa-striern, Juden, Christen, Islam bis zum Buddhismus.
Müde kommen wir in Khiva an. Das auserlesene Nachtessen begeistert uns alle. Vergessen ist die lange Fahrt.
Khiva
Früh morgens gilt der erste Besuch dem Brunnen von Noah’s Sohn Sem. Nach der Sintflut schickte Noah seinen Sohn hierher, dass er einen Brunnen grabe. So liess sich das Volk von Sem hier nieder. (Semiten) Bis zum heutigen Tag spendet dieser Brunnen Wasser für die Bewohner der Stadt.
Eine hohe dicke Mauer in Wellenform sichert die Stadt vor Überfällen. Mauer und Häuser sind, bis heute, aus getrockneten Lehmziegeln gebaut. In den vielen Medressen vermittelten die Gelehrten den Studierenden ihr Wissen, von Religion, Medizin, Astronomie, Naturwissenschaft und Kunst. Das Minarett Islam Hodscha ist 52m hoch. Es ist auch aus Lehmziegel gebaut und mit grün und blau glasierten Ringen verziert. Es diente nicht nur dem Muezzin zum Gebetsruf, sondern auch als Ausguck für kommende Karawanen und Feinde.
Unsere Karin „Guck in die Luft„ steigt mutig, als einzige der Gruppe, aufs Minarett. Auf den letzten Stufen des Abstiegs stürzt sie, und verletzt sich den Fuss.
Im Harem der 163 Gemächer, sitzen wir gerne in den Schatten. Kalta Menar, das kurze Minarett mit 15m Durchmesser, scheint nicht fertig gebaut zu sein. Der Auftrag gebende Herrscher starb vorher.
Wir begegnen einer Hochzeit. Die wunderschöne Braut schreitet mit gesenkten Augen an der Seite ihres Ehemanns. Auf dem goldenen Thron lässt sich ein Usbeke, riesige Pelzmütze auf dem Kopf und mit blitzenden Goldzähnen im Mund, ablichten. (Die Mütze wird im Winter getragen, fällt die Temperatur doch bis weit unter null Grad.)
Khiva – Buchara
Blauer Himmel , gleissende Sonne.
In altbiblischer Zeit hiess der Amur Daria Fluss – Oxus. Er zieht breit und träge durch die Landschaft. Er ist die Lebensader dieser Länder.
Der Prophet Hiob lebte in dieser Gegend. Es ist beeindruckend, immer wieder auf den Spuren, und an den Orten des alten Testamentes zu stehen.
Im Vorgarten der Häuser gedeihen verschiedene Gemüse und Kartoffeln. Die Bäume tragen reifende Früchte. Ein alter Mann schenkt uns mit freundlichem Lächeln, zwei Handvoll duftende Aprikosen.
Zeitweise führt die Strasse dem Eisenbahntrasse Turkmenistan – Usbekistan, entlang. Öl und Baumwolle werden in den Hafen von Turkmenbaschi ans kaspische Meer transportiert. Die Gaspipeline transportiert das Gas von der Kyzylwüste in die umliegenden Länder.
Mittagshalt im selben Strassenrestaurant wie vor zwei Tagen. Wir träumen alle von der feinen Nudelsuppe, welche unser Pfeifenraucher vorgestern gegessen hatte. Doch heute wird uns zum selben Preis, ein halbes Schälchen dünne Brühe hingestellt, zum.
Eigenartigerweise werden die andern Gäste „normal“ bedient! Wir fühlen uns frustriert und „verhornippelt“! Es ergibt sich ein Missverständnis! Alex spricht anderntags mit Maria und bringt alles wieder in Ordnung (wir sind keine Pfennigfuchser!).
Buchara
Maria lässt uns Buchara auf ihre eigene Art entdecken. Frühmorgens, spazieren wir, vorbei am Hiobs Brunnen zur ältesten Medresse Abdullah Khan. Die Studenten – Wohnzellen liegen zweistöckig übereinander. In getünchten
Räumen sieht man die gemauerten Bettstellen, den durchgehenden Kamin zum Heizen.
Wir steigen über die steile Wendeltreppe aufs Dach und erblicken ganz Buchara rundum unter uns. In Nachbars Garten erwacht der Hund und bellt. der Besitzer tritt aus dem Haus. Er wurde aus dem Schlaf gerissen.
Karine wandelt, trotz eingebundenen Fuss, ihr Fotoapparat vor den Augen, am äussersten Rand der Dachterrasse. Mir schlottern die Knie. „Pass auf Karine!“
Im hohen Gewölbe der Moschee singt uns My „das Halleluja“. Es ist wunder-schöner Moment!
Im Bazar arbeiten Handwerker und auf dem Platz vor der grossen Moschee tanzen junge Mädchen in glänzenden
Kleidern. Heute findet der jährliche Volkstanz Festival statt.
Hier die Legende von den Liebenden.“ Der Khan erwischte den Schneider bei seiner Frau. Er wird zu Tode verurteilt. Doch seine Ehefrau liebt ihn so sehr, dass sie sich anerbot, anstelle ihres Mannes vom hohen Minarett zu springen. Sie springt und landet sanft, getragen von ihren vielen Röcke.“ So wurde der Fallschirm erfunden.
Buchara – Termiz
Bei den Ortschaften arbeiten die Männer in Lehm Löchern. Mit gehacktem Stroh wird der feuchte Lehm gemischt und in Formen gedrückt. Die
aufgestellten Ziegel trocknen in der warmen Luft. Ideales Baumaterial für die Häuser. Angenehmes Wohnklima im Innern. Das Dach wird zuerst mit Stroh bedeckten Balken abgedeckt .Wellblech schützt vor den Regenfällen.
Dreirad Motorräder mit einer kleinen Plattform dienen als allgemeines Transportmittel, Menschen Tiere, Futter, Getreide, Früchte etc.
Mittags Halt in Strassenrestaurant. Die frisch gebackenen Teigtaschen und der Tee(3000Sum) munden allen. Eine extra Gebühr von 1000Sum für den Gebrauch der Papierservietten (sie sind speziell schön gefaltet), wird erhoben. Andere Länder, andere Sitten!
Jetzt folgen wir dem farbigen Hissar Gebirge. Das Gestein wechselt von rot zu gelb, braun, weiss und Schwarz. Bei einem Buschhalt am Fluss finde ich orange gelbe Karneol Steine.
Die Eisenbahn windet sich kurvenreich durch die bergige Landschaft, verschwindet immer wieder in einem Tunnel. Kleine Verkaufsstände an der Strasse bieten weisse getrocknete Käsekugeln von Stuten und Ziegenmilch feil. Sie schmecken leicht säuerlich. Durchs trocknen sind sie lange haltbar.
Wir befinden uns im alten Baktrien. Der Amur Daria ist hier die natürliche Grenze zu Afghanistan. Drei Polizeikontrollen vor Termiz. Die Friedensbrücke, von den Russen gebaut für den Frieden, diente ihnen alsbald zum Einmarsch in Afghanitstan. Für uns ist sie geschlossen. Die deutschen UNO FriedensTruppen passieren sie täglich, da sich ihre Hauptbasis in Termiz befindet.
Termiz – Duschanbe
Die Temperatur klettert schon morgens früh auf 30°.Wir fahren durch das Surchandaria Tal Richtung Norden an die Tadschikische Grenze. Die Leute mähen das Getreide auf dem Feld mit der Sichel. Die Ähren werden alsdann zu Garben zusammen gebunden und zum Ausreifen zu einem Haufen geschichtet. Eine kleine stationäre Dreschmaschine trennt sodann das Korn von Spelzen und Stroh. Vieh Herden weiden auf den abgeernteten Feldern. Die Sonnenblumen sind in voller Blüte. Obstbäume trennen die Felder. Frauen jäten gebückt zwischen den Baumwolle Reihen. Durch eine ausgeklügelte Bewässerung ist der Ackerbau möglich.
Am Ufer des Stausees erblicken wir blau silberne Eisvögel. Rosa leuchten die Malven vor den Häusern.
Tadschikistan
Das Tal weitet sich. Gelbe Sandhügel vor dem Hissar Gebirge. Bauxit Vor-kommen erlauben Aluminium Fabriken zu betreiben.
Sehr mild bis heisses Klima. Sogar tropische Früchte reifen in dieser Gegend.
Wieder treffen wir ein Hochzeitspaar. Sie posieren vor dem Obelisk bei der Hissar Festung.
Duschanbe
Jetzt sind wir bei den Samaniden angekommen. Hier heisst das Geld „Somoni“ nach ihrem Dynastie-Gründer Samani. Seine goldene Statue reicht elf Meter in die Höhe.
Die Stadt steht inmitten von grossen Alleen. Schöne Parks mit Blumenrabatten und Wasserspielen lädt zum verweilen. Das Rudaki Denkmal steht am Rand des Springbrunnens, umringt von Rosenbüschen. Schöne Theatergebäude, Museen und der Bazar.
Wir besuchen die grosse Moschee. Ein Wächter kontrolliert unsere Kopfbedeckung. Keine nackten Arme und Beine. Wir treten ein. Unser Pfeifenraucher, nuckelt an der Pfeife, fotografiert und geht einfach so am Wächter vorbei. Der macht Platz, ohne Bemerkung. Maria bemerkt hinterher: „Noch nie im Leben habe ich einen Pfeifenrauchenden Mann in kurzen Hosen, in eine Moschee marschieren gesehen!“
Der weisse Präsidentenpalast ist so herrlich, dass ich verstehe wenn der Präsident auf Lebzeiten regieren will.
Heute ist unser zweiter Sonntag.
My erhebt sich und spricht:
„Warum wurde der Mensch erst am 6.Schöpfungstag erschaffen, ehe Gott am 7.Tag inmitten seiner Werke ruhte?
Damit der Herr den aufmüpfigen, machtgierigen Menschen sagen kann:
Bedenke dass die kleine Mücke dir vorausging!
Die Mücke macht einem Löwen mehr zu schaffen als der Löwe einer Mücke!
Am zweiten Tag fahren wir ins Varzobtal, und wandern gemütlich dem Bach entlang bis weit in die Höhe. Im Dorf ergeben sich freundliche Begegnungen
mit Frauen und Kindern. Alex geniesst das kühle Fussbad.
Duschanbe – Khujand
Durch immer steilere Täler fahren wir nach Norden Wir durchqueren den schwarzen, langen Tunnel. Er ist sehr spärlich beleuchtet mit ein paar scheuen Lichtern.
Der Anzob Pass ist 3337m.ü.Meer. Welche gewaltige Bergwelt! Über den Sachristan Pass geht’s hinunter nach Khujand am Syr Daria Fluss.
Beim Halt in einem Dorf sitzen Frauen beim Tee trinken und laden mich ein. Doch, wie schade, keine Zeit der Bus wartet! Spontan drücken sie mir ein grosses Fladenbrot und einige kleine Brote in die Hand.
In den steilen Hängen bauen die Leute Steinkohle im Berg ab.
Das Monopol zum Goldschürfen hat China, Bauxit nehmen die Amerikaner!
Gelber Mohn spriesst aus dem Geröll.
Khujand
Wir übernachten auf dem Parkplatz beim Syr Daria Fluss. Im nahen Sowjet Hotel benutzen wir das Zimmer 417. Es muss in den Anfängen ein Prachts-kasten gewesen sein. Doch seit 70Jahren ist es in Vergessenheit geraten. Lift ausser Betrieb. Die Duschwanne wie eine flache Teeschale auf dünnen Beinen. Vorhang ist nicht üblich. Vorsichtig steigt frau in die wackelige Untertasse. Wasser spritzt im ganzen Badezimmer umher. Manchmal, kommt sogar warmes Wasser aus dem Rohr!
Herrliche Sicht auf die Schneeberge hinter der grossen Funkantenne.
Abends gehen wir spazieren im nahen Park. Eine gewaltige Stadtmauer ist erhalten geblieben. Auf einer Bank trinken wir bei Dunkelheit ein Bier. Der Restaurant Besitzer war in Mekka, ist El Hadsch mit vorbildlichem Lebenswandel. Es gab Wasser und Tee zum Essen.
Im Käfig an der Wand sang der Kanarienvogel.
Bei Sonnenaufgang treffe ich ältere Männer beim Frühturnen am Ufer des Flusses. So kann ich ohne Hemmungen meine Schulter Übungen mitmachen!
Khujand – Osh
Wir starten um 7h früh. Fahren am Kajrakum Stausee entlang gen Osten, ins Fergana Tal. Am Horizont leuchten die Schien Shan Berge im Morgenrot.
Weite Gebiete werden intensiv angebaut. Überschwemmte Reisfelder wechseln sich mit Brotgetreide, Luzerne und Baumwolle, ab.
Riesige Ölfelder erstrecken sich in der unwirtlichen Wüste. Geisterhaft lautlos heben und senken sich die orangen Förder-Pumpen.
In Isfara kaufen wir uns etwas zum Mittagessen. Die Leute sind sehr herzlich und freuen sich, dass wir uns einige Momente austauschen können. Wir werden immer wieder zum Tee eingeladen. Wieder entstehen lachende Gruppenfotos.
Gut versorgt mit warmen Fleischtaschen, Kirschen, Aprikosen und Melonen, steigen wir in den Bus. Der Weg ist weit an die Grenze und weiter nach Osh.
Kirgistan
Schnell und unkomplizierte Aus und Einreise. Nun sind wir in Kirgistan.
Die Luft duftet nach frischem Heu. Die Häuser sind mit geometrischen Mustern verziert. Auf den Feldern ziehen starke Pferde den Pflug. Gebückt jäten die Frauen in den Baumwollfeldern. Pappelhecken schützen vor Windschäden und grenzen die Felder ab. Kartoffel, Mais, Tabak, Bohnen, sogar Leinen wachsen in dem kleinen Ackern.
Rot, weiss, gelbe Hügel säumen das grüne Tal. Stuten mit Fohlen weiden.
Osh
Das Hotel Nuru steht gegenüber von „Salomons Thron“(ein Berg). In der Eingangshalle pflegt eine junge Frau die Pflanzen und Blumen. Beim Nachtessen vernehmen wir, dass die Grenze zu Sary Tash seit ein paar Wochen von der unzufriedenen Bevölkerung blockiert wird. (Die Zentral Regierung hat ihnen einen unerwünschten Bürgermeister eingesetzt.) Die Grenze zu China ist geschlossen. Es gibt für uns nur die Möglichkeit, einen Umweg von 600km, Piste und Holperstrasse zu fahren und zu hoffen, dass die Chinesen uns einreisen lassen.
Maria, Friedel und der einheimische Führer werden das Möglichste unter-nehmen. Zwei lange Fahrtage erwarten uns.
Osh – Ak IlBIRC – Naryn
Die Sonne brennt schon früh. Temperatur 35°
Das Tien Shan Gebirge mit seinen Schneebergen, begleitet uns entlang dem Fergana Tal. Schöne Schmiedeeiserne Tore schliessen die Hofplätze ab. Vor einem Haus, sitzen sechs alte Männer auf einem violetten Tuch. Weisse, mit schwarzen Verzierungen bestickte Filzhüte, bedecken ihre Köpfe.
Der Naryn Fluss ist an mehreren Orten gestaut zur Elektrizität Gewinnung und Bewässrung. Kirgistan ist das Wasserschloss der ganzen Region.(von China bis Usbekistan.) Vor einem Tunnel ist Stau. So können wir die schöne wilde Berg Landschaft in Musse anschauen. Dem Fluss entlang wachsen und blühen
Schafgarben, Lupinen, wilder Dill, rote Mohnblumen und vieles mehr. Gelbe Schmetterlinge tanzen über eine feuchte Stelle.
Im Toktulsee spiegeln sich die Schneeberge.
Christiane massiert Alex geschwollene Füsse. Unser letztes Bier steht zum kühlen auf dem Fenstersims. Trotz langer Fahrt und Hitze, die Stimmung ist gut. Wir lachen viel in der hintersten Reihe. Oft springen unsere Fotografen ganz fanatisch ans Fenster, noch eine andere Felsformation, noch eine andere Farbe…
In einem engen Tal, in Ak Ilbirc, bei einem kleinen Hotel mit zwei Zimmern, halten wir abends. Spontan schaffen sie es, uns hungrigen Gästen ein gutes kirgisisches Mahl auf zu tischen. Der Bach rauscht in der Nähe. Sonst Stille, Natur pur! Uns gefällt’s!
Früh morgens starten wir wieder. Der Alubek Pass ist 3100m hoch. Wir kommen auf die Hochebene vom Zuzam Tal. Die Strasse ist schlecht, doch die Natur, die Landschaf, ist grandios. Kleine Bäche schlängeln sich durch die grüne Ebene.
Kokokenia Pass, die Berge sind wie bemalt in allen Farben. Die Formen erinnern uns an Kappadokien. Ein grünblauer reissender Fluss. Das enge Tal weitet sich abrupt. Ein Friedhof erscheint auf der Hügelkuppe. Gemauerte Mausoleen und Gitter Gräber wie Vogelkäfige. Ein ehemaliges Sowjet Dorf. Verlottert, schäbig. Im winzigen Dorfladen gibt es nur einige kleine Biskuit Packungen.
Kyzart Pass 2640m ü M. Drei blaue Strassenbau Wohnwagen. Menschen wohnen drin. Sie hüten ihre Kühe, Schafe, Esel.
Maria ist in Sorge. Friedel muss Zuviel fahren. Hält er durch? Wir sollten heute bis Naryn kommen. Morgen ist Freitag. Die Chinesen schliessen die Grenze um vier Uhr nachmittags bis Montag! Wir müssen unbedingt Mitte Vormittag an der Chinesischen Grenze stehen! Auch müssen wir Passagiere noch heute Abend alle Koffer packen. Keine Lebensmittel dürfen über die Grenze genommen wer-den. Sollte der Bus nicht in China einreisen können, weil die Papiere nicht da sind … na, dann würde uns ein Chinesen Bus weiter befördern und Friedel bleibt mit dem Rotel Bus in Kirgistan!
Endlich ist die Strasse gut befahrbar. Die Chinesen haben sie gebaut für ihren Warenexport in die „Stan-Länder“.
Endlich, um 20h Ankunft in Naryn an. Friedel ist wirklich spitze!
Hungrig packen wir unsere Sachen zusammen. Nachtessen 21.30h. Kurze Nacht, Frühstück 3h, Abfahrt 4h!
Der Kuckuck ruft im nahen Gehölz. Singt da auch die Nachtigall?
Freitag der 13. Vollmond!
Naryn – Chinesische Grenze – Kashgar
Wunderschön geht die Sonne über den Bergen auf. Wir sind wie berauscht von der herrlichen Morgenstimmung. Rundum das schneeweisse Himmels Gebirge.
Auf der Hochebene sieht man die alten Pfade der Seiden Karawanen unweit des Strassenverlaufs.
1.Pass, 3100m, erster Check Point. Nebelschwaden fallen über den Pass ins Tal.
Stuten Herden grasen gemächlich mit ihren Fohlen. Der Hengst passt auf. Rauch steigt aus den Jurten an der Strasse. Frauen melken die Stuten. In weissen Tüchern ist die geronnene Milch zum abtropfen an einem Gestell aufgehängt.
Um 10.45 stehen wir vor dem geschlossenen Turugart Grenz -Tor zu China! Unser Chinesischer Führer ist nicht da. Wird er kommen? Ohne ihn kein Grenz-übergang. Wir dürfen nicht einmal bis zum Hauptposten vorfahren!
Es ist kalt! 3° Grad! Wir stapfen um den Bus. Wir stapfen ums China Denkmal.
Im Kopf die Politischen Freihandels Abkommen der Schweiz mit China!
Für Reisende liegt da nichts drin!
Ein junges Hündchen schlüpft unter dem Eisentor zu uns.
Da, ein Auto stoppt hinter dem geschlossenen Tor. Zwei Touristen steigen aus. Und… unser chinesischer Führer hat die Buspapiere dabei, juhu!
Jetzt geht es schnell. Zwei Adler kreisen am Himmel. Wir können einsteigen. Um 13h sind wir in China eingereist. Sogar die Dohlen freuen sich mit uns.
Langsam fahren wir hinunter ins Tarim Becken. Steiniges Flusstal, viele verlassene Uiguren Dörfer.
In Etappen nochmals drei weitere strenge Kontrollen, anschliessend, vor der Polizei, Geldwechsel auf dem Schwarzmarkt
Grosser Kontrast zu Kirgistan. Quellen Oasen, Bewässerte Plantagen. Dann wieder steinige Wüste. Die neue Autobahn ist dreisprachig beschildert: chinesisch,uigurisch, russisch.
Abends um 17h, stehen wir, vor Kashgar, anderthalb Stunden im Stau. Ja, dieser Tag ist lang für uns alle.
Endlich in der Stadt! Es hat kein Platz beim reservierten Hotel. Wir kommen wegen des 600km Umwegs an die Turugart Grenze, einen Tag zu spät.
Welch Glück für uns alle! Mitten in der Stadt, bleiben wir vor einem Luxu-riösen Hotel stehen. Hier ist es nicht möglich zu campen. So beziehen wir alle, für drei Nächte, ein schönes Zimmer mit Bad (Friedel kann erst Montag-morgen seine chinesische Fahrprüfung machen kann).
Es grüsst Mao! Aussicht von unserem Zimmer.
Kashgar
war und ist bis heute eine wichtige Handelsstadt. Einst stiessen hier die nörd-liche und die südliche Route der Seidenstrasse zusammen. Gen Westen zogen die Karawanen weiter Richtung Fergana Tal, Samarkand, Persien und Syrien. Die andere Route führte über das Karakorum- Gebirge nach Pakistan und Indien. Die Stadt hat trotz Mao, Industrie Smog, elektrischen Rollern und
Dreiradtransportern, ihren orientalischen Charakter erhalten. Die Bevölkerung besteht vor allem aus über 90% Uiguren, Kirgisen, Tadschiken, Usbeken. Nur ein sehr kleiner Teil sind Han Chinesen.
Das Uigurische Volk träumt von einem unabhängigen muslimischen Staat!
Ausflug an den Karakolsee
Ende des Tarim Beckens erheben sich die majestätischen Gipfel des Pamir. Der Karakorum HW ist eine riesige Strassenbaustelle. Er ist die einzige Verbindung nach Pakistan und Indien. Die Strassenarbeiter wohnen in kleinen Blech-Containern ohne Fenster. Frauen sitzen mit Kleinkindern an der staubigen Strasse. Sie bieten geschliffene Steine und Halsketten feil.
Der wilde Fluss heisst, wegen der Farbe: der Gelbe Fluss. Über Bulun Köl, auf grünen Hochweiden mit Yak und Pferdeherden, stehen immer wieder Jurten beieinander. Gewaltig ist das Panorama am Karakol See. Der Muztagata, Vater der Gletscher, ragt majestätisch mit seinen 7546m in den Himmel. Im Karakulsee spiegeln sich die gewaltigen Bergsilhouetten. Kurzatmig spazieren wir am See.
Unser My steigt aufs Pferd und reitet mit ihm in den See! Auf der Rückfahrt, kurz vor der Stadt, werden wir angehalten. Kontrolle der Papiere, unsern Pässen und…neues Gesetz: 20 Minuten Ruhe Pause für den Fahrer. Der Polizist und sein Kollege fotografieren den roten Bus mit ihrem Telefon. Sie scheinen ungeheuer Spass zu haben.
Kashgar
Dritter Sonntag! My spricht:
„ Wir sind im Land der fünf Sterne. Es gibt fünf wichtige Weisheiten im Leben: 1.Wer reist wird weise, aber er lernt auch, seine Heimat zu lieben. (Konfuzius)
2. Wer ist weise? Der von jedem Menschen lernt.
3. Wer ist Stark? Der seine Leidenschaft besiegt.
4. Wer ist reich? Der mit seinem Schicksal zufrieden ist.
5. Wer wird von Menschen geehrt? Der den Menschen ehrt. (Sprüche der Väter)
Sonntagsmarkt
Aus der ganzen Umgebung kommt die Uigurische Bevölkerung und bietet ihre Fett-schwanzschafe, Yaks, Esel, und Ziegen feil. Die Schafböcke sind schön geschoren und der Fettpompon wackelt stolz am Hinterteil. In uighurische Tracht gekleidet, feilschen die Männer unter den Sonnendächern. Ein Junge hält liebevoll sein Zicklein im Arm. Eine Frau in Goldbestikten roten Kleid, beruhigt ihr Schaf. Bunt ge-schmückte Pferdegespanne, farbige Zotteln und sonstiges Gebrauchs-material, Messerschleifer, Eismilch-Verkäufer… Am Verpflegungsstand, werden die Schafe gleich geschlachtet und gekocht. Die Leute sitzen plaudernd auf dem Diwan und schlürfen die dampfende Fleischsuppe mit Brot und Tee. Immer wieder ergeben sich nette Begegnungen
Die Moschee in Kashgar ist die grösste von China. Fünftausend Betende versammeln sich hier zum Freitagsgebet.
Gemütliches Flanieren durch die vielfältigen Handwerker Gassen und den farbigen Bazar. Tiefverschleierte Frauen, Mini-röcke mit Sicht bis zum Slip, glitzernde Stoffe und goldene High Heels. Eigentlich suche ich ganz gewöhn-liche Plastik Flipflop. Niemand scheint solche billigen Dinger zu tragen. Ich erstehe mir lederne Herren-Schlappen. Am Ende des Bazars, gleich neben dem Ausgang, Plastikblumen, Plastik Becken, alles aus Plastik. An der Wand aufgehängt: Plastik Flipflop!
Mit dem Elektro-Dreirad lassen wir uns, Dana und ich, quer durch die Stadt, über den Fluss, an prächtigen Blumen Anlagen vorbei, und entlang der Altstadt, ins Hotel kutschieren. Wir haben viel Unbekanntes gekostet, sogar frisch gerührtes Eis aus Milch, Eier, Zucker und irgendein Geschmack. Es hat uns ausgezeichnet gemundet!
Im Hotel geht mann/frau, inklusive die Taschen, immer durch den Scanner, wie auf dem Flughafen. Ein Sicherheitsbeamter in Schuss sicherer Weste, sitzt Tag und Nacht mit seinem Schlagstock und Schild, Handschellen am Gürtel, beim Eingang.
Kashgar – Aqsu
Karine hat Probleme beim auschecken und vergisst ihren Koffer in ihre Schub-lade zu verstauen. Also öffnen die Männer vor der Abfahrt, ein zweites Mal den hintern Teil des Buses.
My sagt: Wisst Ihr was der Sultan zu seiner Frau sagt? – Du bist ein weisses Kamel! – Wir kennen 99 Namen Allahs, nur das Kamel kennt den 100.Namen“.
Heute Morgen muss Friedel, wie jedes Mal, die chinesische Fahrprüfung absolvieren! Er fährt seit 38 Jahren Busse, war schon X-mal in China. Zwei junge Experten mit PC unter dem Arm, weisen ihn ein. Unser Bus wird technisch überprüft. (Hupe und Beleuchtung)
Eng an die Mauer gelehnt, die Sonne brennt heiss, warten wir Stunden lang auf dem riesigen Gelände. Im schattigen Wartsaal, eilt die Putzfrau die Augen an die Decke geheftet, mit dem Besen auf dem Arm vorbei. Monate alter Schmutz, Zigaretten, Papierschnitzel liegen in dichter Staubschicht am Boden.
LKW’s, Auto, Motorräder, kommen und gehen. Ein Mann spielt Gitarre in seinem Wagen. Auch er wartet! Erst nach der Mittagspause bekommt Friedel, für eine Woche, die Bewilligung! Unser chinesischer Übersetzer fährt mit bis in die nächste Stadt.
Rechter Hand, die gleissende Weite der Taklamakan. Links gelb graue Hügel Züge, Ausläufer des Tien Shan Gebirges.
Schwarze Wolken ziehen sich zusammen. Einige Regentropfen klatschen an die Scheiben. 15-20mm Regen fallen pro Jahr im Tarimbecken.
Die Autobahn zieht als ein abgesperrtes Band durch die unendliche Weite. Keine Abfahrten in die Dörfer. Die kleinen Essbuden mit Nudelsuppe, Teigtaschen und Melonen, wurden durch Tankstellen Kioske mit Plastikfood, ersetzt. Die Kontrolle der Bewegungen der Bevölkerung ist total.
In zwei Jahren wird die Hochgeschwindigkeitszugs –Linie, Kashgar – Urumchi, eingeweiht.
Riesige Saxolbaum-Pflanzungen im versalzten Boden der Taklamakan, sollen den Boden wieder gesunden und Regen anziehen.
In der Region Aqsu wird in riesigen Flächen Baumwolle angepflanzt. Zum Pflücken, kommen Tausende Han Chinesen aus andern Landesteilen Chinas.
Aqsu ist eine grosse militärische Division Stadt mit hohen modernen Wohnsilos ohne Grünanlagen und Spielplätze für die Kinder. Die staatlich erbauten Dörfer für die zwangsangesiedelten Menschen, haben keine Namen, nur Nummern.
Reifenflicker betreiben ihre Werkstatt an den Einfall Strassen vor der Stadt. Schmutzig und ärmlich sind die Baracken.
Der Speisesaal des Hotels beeindruckt mit weissem Satin bedeckte runde Tische. Prächtige, künstliche Pfingstrosensträusse zieren die Tafel. Ein Dutzend Bedienstete wartet ungeduldig, dass wir mit der(schon kalten) Mahlzeit fertig werden. Endlich dürfen auch sie sich an die Tafel setzen und Abendessen.
Nachts feiern Chinesische Gäste laut und feucht fröhlich bis zum Morgengrauen. Bei Sonnen Aufgang löst sie die singende Amsel ab.
Aqsu – Grotten von Kizil – Kucha
Dunst und Smog über der Stadt. Die Menschen wohnen auf ganz engem Raum in diesen bis zu 40 Stöckigen Wohntürmen. Oft sind die Fenster mit Zeitungen und Plastikfolien abgedeckt und vergittert. Aus Lautsprechern ertönen Marsch- Musik und Stimmen. Die zur Arbeit eilenden Menschen bleiben stehen und absolvieren ihr staatliches Frühturnen: Auf-ab, vor- hinten, in die Knie, Hüpfen, Arme strecken, Hände lockern.
Nach Aqsu intensiver Getreide und Gemüseanbau, viele grosse Obstplantagen. Schwer hangen die reifen Aprikosen, Kirschen und Pfirsiche an den Ästen.
Pappelhecken entlang den Bewässerungsgräben schützen vor Wind und liefern Holz. In künstlich angelegten Teichen wird Fischzucht betrieben.
Wandernde Imker folgen mit ihren Bienen Kästen den blühenden Pflanzen im Land.
Eselgespanne warten im Schatten der Bäume. Menschen hacken in den Reihen. Die roten Wellblechdächer der staatlichen Siedlungen leuchten. Verlassen und verlottert sind die Lehmhäuser und Gehöfte, das eigene Zuhause vieler Generationen.
Durch Wüstenhafte Zonen, geprägte von farbenprächtiger Erosionslandschaft, gelangen wir ins Tal des Muzati Flusses, zu den Grotten von Kizil.
Schon seit dem dritten Jahrhundert bewohnten buddhistische Mönche diese Grotten. Über zweihundert Höhlen, wunderschön bemalt fanden anfangs 20Jh. die Archäologen Le Coq und Grünwedel vor. Leider haben sie viele der schönsten Malereien und Skulpturen auf Esel und Kamelrücken abtransportiert und nach Berlin gebracht. Heute kann man noch einige Höhlen mit gut erhaltenen Malereien besichtigen. Meistens wurden der predigende Buddha, und Szenen aus Buddha Leben dargestellt. Die Farben blau, aus Lapislazuli, grün aus Türkis, weiss aus Kreide und Schwarz, war ursprünglich rotes Eisenoxyd. Das vorhandene Gold, haben früher Menschen in Not abgekratzt und in Essen umgetauscht.
Kuqa
Auch diese Stadt war immer eng mit der Geschichte, Aufstieg, Blüte und Ver-fall der Seidenstrasse, verbunden. 12km Abseits liegen die Ruinen von der Klosterstadt Subashi. Im 4.Jht, erbaut und von den Mongolenhorden achthundert Jahre später, geplündert und zerstört.
Am Abend schlendern wir in Kuqa zu den Marktständen. Auf dem dreirädrigen Elektro-transporter stehen zwei glänzende Milchkannen und einige zugedeckte Porzellan Schalen. Eine rotbackige, freundliche Bäuerin mit blauem Kopftuch, schenkt frische Milch aus. Die Stadt Frauen halten den geöffneten Plastikbeutel hin und langsam leert die Bäuerin ein Liter Milch
hinein. Sie kippt den festen Jogurt in einen andern Plastikbeutel und kassiert das Geld.
Nebenan liegen Eier und Früchte zum Verkauf. Auf der andern Strassenseite arbeitet der Fladenbäcker. Gewandt lässt er den Teigfladen auf seinem Finger in der Luft drehen bis er dünn und regelmässig ist, taucht ihn in eine Salzlauge mit geschnittenem Zwiebel und klatscht den dünnen Fladen mit einem ovalen Kissen an die heisse Ofen Wand. Ist der Fladen gebacken fällt er von der Wand und der Bäcker angelt ihn mit einem Hacken aus dem Ofen. Das warme knusprige Brot mundet uns prima.
Korla ist die Hauptstadt des mongolischen Distrikts Bayingoleng und wirtschaft-licher Mittelunkt der neu erschlossenen Erdöl und Erdgas Felder. Eine unglaub-liche Bautätigkeit in der ganzen Stadt. Kühne Wohn-Hochhäuser ragen in den Himmel. Bürotürme in modernster Architektur zeichnen eine unerwartete Skyline. Nachts stehen viele Wohnsilos unbeleuchtet mit schwarzen Fenstern da. Die Wohnungen werden als Geldanlagen der Zukunft gehandelt.
Auch in dieser Stadt gibt es keine Kinderspielplätze. Orte für die Alten ja… es hat mehr alte Menschen in China als Junge. dh: die Han Chinesen dürfen ein Kind haben. Schon das zweite koste ein Jahresgehalt Strafe, hören wir.
Minderheiten, wie die Uiguren, dürfen zwei Kinder haben. Die Bauern auf dem Land, soviel Kinder bis sie einen Sohn haben!
Sehr viel Polizeipräsenz!
„An der Zahl der Beamten erkennt man den Wohlstand eines Staates!“ Laotse
Zen Buddhismus: Tu und rede nicht zu viel!
Christentum: Erst war das Wort! Dann die Tat!
Wir verbringen in der Lobby des Hotels einen gemütlichen Abend mit chinesischem Rotwein!
Das Hotelzimmer kostet 150U$. Es ist sehr geschmackvoll und luxuriös ausgestattet. Nichts fehlt in den Zimmern, vom feinen Tee beim Wasserkocher, zwei Seidenbademäntel, bis zu verschiedenen Kondomen(extra abzurechnen)
Korla – Turfan
Entlang dem Bostensee, werden grosse Mengen Schilf gewonnen und Fischzucht betrieben. Es ist der grösste Süsswassersee Chinas.
Nachmittags überqueren wir das Quoltag Gebirge mit eindrucksvollen Bergformationen. Über eine enge Passstrasse hinunter erreichen wir die Turfansenke, welche unter dem Meeresspiegel liegt.
Turfan
Die Sonne brennt heiss. Seit Jahrtausenden wachsen hier Weintrauben ohne Kernen und guter Wein wird gekeltert. Vom Tien Shan Gebirge ist ein 5000km grosses unterirdische Bewässerung Netz, die Karez, angelegt. Sorgfältig und gerecht verteilt der Wassermeister die nötigen Mengen Wasser in die Kulturen.
Bei der Enim Moschee begleitet uns der Ruf des Kuckucks. Reben, an Gestellen hoch gezogen, spenden Schatten.
Jiahoe liegt auf einem Fels Plateau im Yarzaz-Tal, umspült von zwei zusammen fliessenden Flüssen im grünen, Baum bewachsenen Tal. Rot erstrahlen die Stadtruinen in der Abendsonne. In alter Zeit wohnten hier bis zu 5000 Menschen.
In Sichtweite „der Flammenden Berge“ besuchen wir Gaochang, was „Hohe Aufmerksamkeit „ bedeutet. An die einst blühende Metropole an der Seiden- Strasse erinnern noch einige Stadtmauer Reste aus Stampferde, kaum mehr erkennbare Stupas, Klosterruinen mit Nischen.
Unweit von Goachang befindet sich das Gräberfeld von Astana. Letzte Woche fanden die Archäologen hier „das älteste Paar Hosen“! (Kunststück: liegen in den Gräbern doch gut erhaltene Mumien aus dem 6. Jhdt.) In einigen Grabkammern sind die Wandmalereien wunderschön erhalten.
Über Nacht stehen wir beim Hotel welches aussieht wie eine behäbige Burg. Schade dass der Unterhalt vergessen wird. Der lange Sprung in der Badewanne wird mit einer Gummimatte zugedeckt. Wohin fliesst das Duschwasser?
Im Garten stehen hohe Holz Totems, mit ausdrucksvollen Gesichtern.
Unser letztes gemeinsames Nachtessen als Gruppe. Etwas wehmütig stossen wir mit dem „3000“jährigen Turfan Wein an. Xenia, Alex und Maria sagen ein paar Worte. Wir erleben eine unvergleichlich schöne, interessante Zeit zusammen.
Morgen ist der letzte Reisetag!
Turfan – Urumchi
Besuch der Grotten von Bezelik. Der Name ist uigurisch und heisst: „Ort wo es Bilder gibt“. Sie liegen etwa 80m über der Schlucht des Murtuq Flusses, eingebettet in die Lössklippe. Tausend Jahre lang wohnten hier buddhistische Mönche. In Einigen Zellen sind noch Fragmente von den schönen Malereien erhalten. Auch da haben westliche Archäologen viele Wandbilder abmontiert und die Skulpturen mitgenom-men.
Gelb rote Sanddünen erheben sich hinter der Grottenklippe.
Durch den Windkanal der Bogda Shan und Borohoro Gebirge strömt jahraus jahrein kalte Luft aus dem Norden in die Turfan Ebene, was zu einem stets starken Wind führt. Die grösste Windparkanlage der Welt haben die Chinesen hier aufgebaut. Tausende von Windrädern drehen stetig und erzeugen Strom.
Auf guter Strasse erreichen wir die Millionen Stadt Urumchi,
„Das Tor zu China“.
Viele Militär und Polizei Kontrollen.
Schmuddelige ältere Wohnquartiere(Karton Hütten kleben auf den Flachdächern), wechseln mit hochmodernen Bauten im Zentrum ab. Blumen Rabatten. Ein beleuchtetes Riesenrad dreht langsam seine Runden.
Urumchi hat viel Industrie dank Öl, Kohle und Eisen Vorkommen.
Unser Hotel ist äusserst luxuriös mit Innen – Schwimmbad, Palmen und überall weichen Sitzgruppen. Endlich in unserm Frauenzimmer ange-kommen, sind wir überrascht, unsere Mit- Duschenden durch die grosse Glasscheibe zu sehen. Ideal für Jungverliebte!
Letztes Schubladenschlafen, letztes Frühstück!
Auf dem Hofplatz stehen die Angestellten in Reihen und rezitieren lautstark Gedichte im Chor, gefolgt von rhythmischen Lockerungs Übungen.
Ein einheimischer Bus bringt uns an den Flughafen.
In Frankfurt eine letzte herzliche Umarmung!

 

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